Loulou oder Mutter sein auf Französisch

Die 29-jährige Loulou ist witzig, spontan und genießt das Leben in vollen Zügen – bis eine ungeplante Schwangerschaft alles durcheinander bringt. So die Prämisse der französischen Webserie Loulou, die seit Ende September in der arte-Mediathek auch auf Deutsch verfügbar ist. Ein Konzept, das es so oder so ähnlich schon in Dutzenden anderen Filmen und Serien zu sehen gab – ein Blick auf Loulou lohnt sich aber trotzdem.

Ausgangspunkt der Serie ist der Freundeskreis um Protagonistin Loulou (Louise Massin), der ihr in allen Krisen – mal mehr, mal weniger hilfreich – zur Seite steht. Ihr Freund Max (Guillaume Pottier) hilft ihr beim Gespräch mit ihren Eltern, während die beiden Freundinnen Alice (Alice Vial) und Marie (Marie Lelong) alle vermeintlichen Kandidaten durchgehen, die Vater des Kindes sein könnten. Auch die obligatorische Babyshower für die beste Freundin fehlt natürlich nicht. Werden einerseits typische Klischees bedient, thematisiert die Serie auch tiefergreifende Probleme. So zum Beispiel die Beziehung zwischen Leben und Tod, wenn Loulou von ihrem verstorbenen Kater Vercingétorix Abschied nimmt. Oder wenn der angehende Vater Marcus (David Chenaud) in Selbstzweifel und Depressionen verfällt. Beim Thematisieren bleibt es aber in der Regel auch. Hauptgrund dafür ist die Kürze der Serie: Bei elf Episoden zu je fünf bis sechs Minuten bleibt nicht viel Zeit, Themen, Charaktere oder andere Aspekte zu elaborieren.

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Die Idee zur Webserie stammt von den drei Schauspielerinnen und Filmemacherinnen Marie Lelong, Louise Massin und Alice Vial (von links nach rechts). Bild: La Onda Productions

Schade, denn Loulou schafft es in nur insgesamt 60 Minuten Spiellänge so authentische und sympathische Figuren zu etablieren, dass man gerne eine weitere Stunde mit ihnen verbringen würde. Vor allem Protagonistin Loulou ist verdammt witzig. Sie singt Musicalnummern im Supermarkt aus dem Stehgreif, mischt den spießigen „Club der werdenden Mütter“ auf und hilft mit Humor Freund Marcus aus seiner Lebenskrise. An keiner Stelle gleitet dabei die Serie in überzogene Sentimentalität ab. Loulou schafft es auch trotz der manchmal skurrilen Szenen (siehe Musicalnummer) das Thema Schwangerschaft eher nüchtern zu betrachten. Weder wird das „Mutter sein“ verherrlicht noch wird es verharmlost – sondern mit viel (französischem) Humor ernst genommen.

Der Plot beruht übrigens auf den Erlebnissen von Schauspielerin Louise Massin selbst. Die Idee zur Webserie entwickelte sie gemeinsam mit Alice Vial und Marie Lelong, welche die Rollen der gleichnamigen Freundinnen übernehmen. Bleibt zu hoffen, dass es von den Macher_innen der Serie bald mehr zu sehen gibt – oder Loulou fortgesetzt wird. Dann aber gerne mit längeren Episoden.

Für alle, die selbst einen Blick hinein werfen wollen: Hier geht’s zu Loulou in der arte-Mediathek – verfügbar im französischen Original oder auf Deutsch synchronisiert.

Titelbild: Still aus „Loulou“ / La Onda Productions